In der Hauptversammlung der Allianz wurde die Dekabank wegen der erheblichen Verluste im Zusammenhang mit den Structured-Alpha-Hedgefonds einer massiven Kritik ausgesetzt. Anlegerschützer schlossen sich dieser Kritik an und äußerten ihre Besorgnis über die finanziellen Konsequenzen, die sich aus diesen Verlusten ergeben könnten.
Deka-Fondshaus kritisiert Allianz nach Milliardenverlust mit Structured Alpha
Während der Hauptversammlung der Allianz äußerte sich Andreas Thomae, ein renommierter Experte für Corporate Governance bei der Deka, zu den Ereignissen rund um das Desaster mit Structured Alpha. Thomae betonte nachdrücklich, dass sich ein solcher Vorfall niemals wiederholen dürfe. Neben dem beträchtlichen Verlust von beinahe sechs Milliarden Euro haben diese Vorfälle das Vertrauen in das Allianz-Management tiefgreifend erschüttert. Gemäß dem Bericht von „Bloomberg“ vertritt das Fondshaus der Sparkassen etwa 1,3 Prozent des Aktienkapitals.
Thomae verlangte von der Allianz klare Überwachungsmechanismen, um zu gewährleisten, dass ein ähnlicher Betrugsfall nicht erneut stattfindet und das Vertrauen in das Management wiederhergestellt wird. Gleichzeitig lobte er Allianz-Chef Oliver Bäte dafür, dass er den Fall zügig abgeschlossen hat. Die vollständige Entschädigung der Kunden war eine angemessene Maßnahme, um weiteren Schaden für den Allianz-Konzern abzuwenden. Durch die Ankündigung einer erneut höheren Dividende und milliardenhohen Aktienrückkäufen versucht das Unternehmen, die Anteilseigner zu besänftigen.
Anlegerschützerin rügt Versäumnisse: Investoren in Gefahr!
Daniela Bergdolt, Vize-Präsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, sprach auf der Hauptversammlung von einem ernsthaften Problem, das sie als „Desaster“ bezeichnete. Die Schieflage bei den Structured-Alpha-Fonds hat das Vertrauen der Anleger nachhaltig erschüttert und wird weiterhin negative Folgen haben.
Allianz Global Investors hat zugegeben, in Verbindung mit dem Kollaps der Structured-Alpha-Hedgefonds in den USA betrügerische Handlungen begangen zu haben. Um eine Lösung mit den US-Behörden und geschädigten Anlegern zu finden, wurde eine Vereinbarung getroffen, die vorsieht, dass der Konzern eine beträchtliche Summe in Milliardenhöhe als Schadensersatz und Geldbußen entrichtet.
Stimmrechtsberater warnt vor Strafen: Entlastungsbeschluss als Mittel gegen das Management der Structured-Alpha-Fonds
Aufgrund der hohen Strafen im Zusammenhang mit den Structured-Alpha-Fonds könnten einzelne Aktionäre in Erwägung ziehen, den Entlastungsbeschluss während der Hauptversammlung zu nutzen, um das Management zur Verantwortung zu ziehen. Dies wurde vom Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) im Vorfeld als Warnung ausgesprochen, obwohl sich ISS letztlich hinter die Gremien stellte. ISS begründete seine zurückhaltende Unterstützung damit, dass das Unternehmen bereits schnell Abhilfemaßnahmen ergriffen und den Investoren beinahe fünf Milliarden Dollar zurückerstattet habe.
Michael Diekmann, der Aufsichtsratschef der Allianz, informierte die Teilnehmer der Hauptversammlung über den Stand der Untersuchungen bezüglich der betrügerischen Aktivitäten der Structured-Alpha-Portfoliomanager. Es wurden bisher keinerlei Anhaltspunkte gefunden, die darauf hindeuten, dass ehemalige oder aktuelle Vorstandsmitglieder über diese Machenschaften informiert waren. Trotz einiger Kritik seitens der Aktionäre wurde Bäte mit einer deutlichen Zustimmungsquote von fast 98 Prozent entlastet.