Die persönlich abgesicherte finanzielle Zukunft hängt von einer ausgeklügelten Altersvorsorge ab. Diese muss auf privater Basis erfolgen, wobei hier in erster Linie die Riesterrente zur Debatte steht – schließlich wird von Kapitallebensversicherungen stets abgeraten. Die Riesterrente Premium soll nun ein Ende aller Überlegungen sein: gut, günstig, mit geringen Kosten und höchstmöglichen Renditen. Aber ist das tatsächlich so?
DWS Premium: Große Versprechungen
Die Riester Rente DWS Premium gehört zu den beliebtesten Tarifen in Deutschland und kann schon mehrfache Testsiege für sich verbuchen. Allerdings sind die Ergebnisse immer auch ein wenig undurchsichtig, denn die bereitgestellten Zahlen sind derart viele, dass eine Überprüfung im Rahmen kurzer Tests häufig kaum möglich ist. Mit Vorteilen bzw. Versprechungen wird nicht gegeizt:
- I-CPPI als innovatives Anlagekonzept wartet mit bester Rendite auf
- Geringe Anschluss- und Verwaltungskosten
- Garantierte Rückzahlung der eingezahlten Beiträge zur Altersvorsorge zuzüglich der gewährten Zulagen in der Auszahlungsphase
- Garantie zur Auszahlung ist gesetzlich vorgegeben
- Staatliche Zulagen
- Beiträge können ganz oder teilweise steuervergünstigend wirken
Diese Vorteile möchte auch niemand in Abrede stellen – dennoch sollten die Interessenten der Riesterrente Premium auch auf mögliche Nachteile und Risiken hingewiesen werden. So besteht die Gefahr, dass die Anteilspreise innerhalb kurzer Zeit sehr stark schwanken und nach oben oder nach unten tendieren können. Außerdem ist die DWS Premium eine langfristige Kapitalanlageform. Wer vorzeitig kündigt – das heißt, der vertraglich vereinbarte Festlegungszeitraum ist noch nicht abgelaufen -, muss mit höheren Gebühren rechnen.
Die Abschluss- und Verwaltungsgebühren werden nicht zurückgezahlt! Außerdem besteht das Risiko, dass sich hinsichtlich der aktuellen Steuergesetzgebung etwas ändert und die steuerliche Ansetzbarkeit der Beiträge früher oder später nicht mehr gegeben ist. Das allerdings ist ein Risiko, welchem alle ähnlichen Konstrukte unterworfen sind.
Video:Riester-Rente – Die größten Missverständnisse
Unterschiede DWS-Premium und andere Versicherungen zur Altersvorsorge
Bei der DWS-Premium Riesterrente erfolgt die Aufsplittung der Rentenphase – es entstehen zwei Phasen. Die erste gestaltet sich als Plan bis zur Auszahlung, die bis zum 85. Lebensjahr erfolgen soll. Bei der zweiten Phase handelt es sich um eine Leibrente, die nach dem 85. Geburtstag startet. Zu Beginn wird ein festgelegter Teil des späteren Vermögens aus dem Fonds bei einem Versicherungsunternehmen gekauft, was durch Zahlung eines Einmalbetrags möglich wird. Hier ergibt sich allerdings der erste Haken: Die DWS Premium erhebt keine neuen Anschlusskosten für die zweite Rente – von den Versicherern ist dabei aber keine Rede. Diese arbeiten nicht umsonst und so kann fast mit Sicherheit gesagt werden, dass hier versteckte Gebühren auf den Sparer zukommen werden.
Die ganze Sache scheint derzeit noch sehr wage zu sein: Die Leibrente steht zwar fest, sie ist mit Beginn der Auszahlungsphase kalkuliert, und sie wird in gleicher Höhe für die gesamte Dauer gewährt. Die Wertentwicklungen und Überschüsse, die der Versicherer erwirtschaftet, werden ab dem 85. Geburtstag dazugerechnet. Allerdings kann zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses niemand genau sagen, wie sich die Überschüsse entwickeln werden und das ist der wohl größte Unterschied zur klassischen Versicherung für die eigene Altersvorsorge. Auch wenn ein normales Versicherungsprodukt zu Anfang höhere Investitionen als die DWS Premium verursacht, so erwirbt der Versicherte hier doch ein Stück weit mehr Sicherheit.
VIdeo:Riester – Fünf Wege führen zur Rente
Geldanlage in der Auszahlungsphase
Das Geld der Anleger wird auch in der Auszahlungsphase noch investiert, hier stehen verschiedene Fonds und Rentenpapiere zur Wahl. Die Investitionen werden aber deutlich defensiver gestaltet, was im deutlichen Gegensatz zur Ansparungsphase steht. Theoretisch sind hier sogar noch Wertsteigerungen und damit Rentenerhöhungen möglich, weil Aktien auch unvorhergesehen steigen können. Sparern, die über ganz viel Optimismus verfügen, kann damit die DWS Premium als beste Altersvorsorge verkauft werden, bei der keine Kosten anfallen und der Wert über die Jahre immer weiter steigt. In der Realität sieht die Sache aber etwas weniger rosarot aus und hier ergeben sich sowohl Kosten als auch Wertminderungen, wenn die Versicherer einzig auf Aktien setzen
DWS Premium: Kosten im Überblick
Bei der DWS Riester Rente Premium handelt es sich um einen Fondssparplan, der momentan von vielen Gesellschaften und Finanzvermittlern als Alternative zu den herkömmlichen Rentenversicherungen angeboten wird. Es wird unterstellt, dass eine Mehrrendite besteht und es daher zu höheren Quoten kommt.
Wichtiges Detail: Vermittlung und Betreuung werden mit höheren Provisionen bedacht, als sie bei einer Rentenversicherung üblicherweise berechnet werden. Die Kosten belaufen sich auf über 3400 Euro und werden auf die Sparraten der ersten fünf Jahre angerechnet. Damit sinkt natürlich der Rückkaufswert des Produkts. Zulagen sind ebenfalls kostenbehaftet, wobei hier mit fünf Prozent der Beträge gerechnet werden muss.
Für die Verwaltung fallen im Jahr 18 Euro an, was für eine Riesterrente wiederum sehr günstig ist. Allerdings sind auch versteckte Provisionszahlungen zu finden, die als „Kick-backs“ bezeichnet werden. Insgesamt sind die Kostenstrukturen in der Auszahlungsphase sehr undurchsichtig, außerdem steht der Anteil des Sparguthabens, welcher mit Eintritt in die Rente an den Versicherer übergeben werden muss, noch nicht fest. Die Rentenversicherung wird hier abgeschlossen bzw. erfolgt die erste Investition per Einmalbetrag. Dafür fällige Kosten sind derzeit noch nicht abschätzbar.
Wichtiger Hinweis: Die Kick-backs werden nicht an den Sparer ausgeschüttet! Im Laufe der Zeit verliert der Sparer so einige Tausend Euro, ohne es wirklich selbst zu merken.
Fazit: DWS Premium: Gut oder nicht?
Angesichts der vielen Unwägbarkeiten kann keine klare Empfehlung für oder gegen die DWS Premium Riesterrente gegeben werden. Auf den ersten Blick scheint es ein gut durchdachtes Produkt zu sein, das bereits mit zahlreichen Testsiegen und verliehenen Siegeln glänzen kann. Auf den zweiten Blick zeigt sich eine Kostenstruktur, die recht undurchsichtig erscheint und bei der herauskommt, dass der Sparer sehr viel Geld investieren muss. Wie viel genau, steht dabei nicht einmal fest und wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Auch die eventuell zu erwirtschaftenden Überschüsse können noch nicht kalkuliert werden, denn sie zeigen sich erst in Richtung der zweiten Rentenphase.
Verständlicherweise kann niemand genau sagen, was in 30 bis 40 Jahren sein wird, umgekehrt müssen die Sparer verstanden werden, die heute wissen wollen, mit welcher Rente sie rechnen können. Immerhin werden sie nicht so viele Chancen haben – die Altersvorsorge gehen die meisten Menschen nur einmal an. Nur wenige führen mehrere Produkte parallel, wobei dies angesichts der fehlenden Abwägbarkeit der DWS Premium durchaus ratsam scheint.
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